Hochbeet

Sie sind zurzeit sehr im Trend. Doch wann überwiegen die Vor- und wann die Nachteile von Hochbeeten? Was gilt es zu berücksichtigen, um Enttäuschungen zu vermeiden? Bioterra-Gartenberater Urs Streuli erklärt, wie man Hochbeete erstellt und einrichtet.

Wann ist ein Hochbeet sinnvoll?

Zuerst gilt es, die Qualität des Bodens zu untersuchen. Das Hochbeet ist vor allem dann eine zu prüfende Alternative zum herkömmlichen Bodenbeet, wenn sich direkt unter einer dünnen Humusschicht Fels befindet oder wenn sich die Erde als klumpiger Lehm erweist, der zudem oft durch Bauschäden bis in die Tiefe verdichtet ist. Ebenfalls erschwert ist der Anbau einjähriger Kulturen in einem Oberboden, der aus reinem Kies respektive Sand besteht.

Oft wird gesagt, im Hochbeet fielen die Erträge um rund 30 % höher aus als im Bodenbeet, dies dank frühzeitiger Erwärmung der Erde. Dem ist entgegenzuhalten: Die Erde kühlt sich genauso rasch wieder ab. Ob die Pflanzen und die Bodenorganismen dies schätzen, ist ungewiss. Mit einer isolierenden Platte an der Innenseite des Hochbeets lässt sich dieses Auf und Ab jedoch etwas mildern. Ähnliches wie zur Temperatur gilt auch zur Bodenfeuchte im Hochbeet. Gebetsmühlenartig heisst es auch immer wieder, beim Arbeiten im Hochbeet sei kein mühsames Bücken nötig, da die Höhe der Hochbeete auf angenehmen 80 bis 120 cm liege. Je nach Körpergrösse bedeutet diese Höhe jedoch ein unangenehmes, leichtes Bücken, vergleichbar mit dem stehenden Rüsten am Küchentisch. Richtig ist, dass Menschen mit Knie- und Hüftproblemen froh fürs Schonen dieser empfindlichen Gelenke sind.

Und wie steht es mit dem Jäten? Wächst kein Wurzelunkraut von unten durch oder wird beim Befüllen keins eingeschleppt, ist es tatsächlich gut möglich, diesem zu entgehen. Samenunkraut hingegen fühlt sich in der meist lockeren Erde ‹vögeliwohl› – besonders das ‹Vögelikraut› (Gemeines Greiskraut) und die Vogelmiere (Sternmiere). Falls also Unkraut keimt, gilt es dieses gewissenhaft vor dem Versamen zu jäten.

Und die tierischen Mitesser? Mäuse finden keinen Zugang, wenn auf den Untergrund ein Bodengitter gelegt wird, das ist richtig. Schnecken hingegen erklimmen die Wände spielend. Nur wenn rundum ein Schneckenzaun montiert wird, ist diese Gefahr gebannt. Eine halb- bis vollsonnige, etwas windgeschützte und gut zugängliche Stelle im Garten ist am besten für ein Hochbeet geeignet. Der Boden darf nicht zu sehr geneigt sein. Zudem sollen an der ausgewählten Stelle keine Wurzelunkräuter wie Winde, Ackerkratzdistel, Ackergänsedistel oder Schachtelhalm wachsen.

Wie wird das Hochbeet aufgestellt?

Die Grundfläche des geplanten Hochbeets und zusätzlich rundum ein mindestens 40 cm breiter Streifen wird waagrecht ausgeebnet. Falls an der gewählten Stelle unerwartet gute Gartenerde liegt, wird diese sorgfältig entfernt und in der Nähe deponiert. Dabei lohnt sich eine Trennung der Schichten von 0 bis 15 cm und von 15 bis 30 cm. In das so entstandene Loch wird ein Kies-Sand-Gemisch gefüllt.

Nun wird gegen Mäuse ein plastifiziertes, feinmaschiges Gitter auf die Hochbeetfläche gelegt und allseitig mit Platten oder Verbundsteinen beschwert. Diese dienen als Gehweg und Auflage für die Hochbeetbretter, womit diese nicht direkt auf der Erde stehen. Das erhöht die Lebensdauer. Die innere Hauptfläche des Hochbeets bleibt hingegen offen. Nun steht der Montage des Hochbeets nichts mehr im Wege. Modelle aus passend zugeschnittenem, ungehobeltem Schweizer Lärchenholz sind einfach zusammenzusetzen und langlebig. Bezugsquelle: www.holz-hochbeet.ch.

Wie wird das Hochbeet eingerichtet?

Um das Holz und somit die Stabilität des Hochbeetes zu schützen, wird auf der Innenseite eine stabile Gebäude-Noppenfolie angebracht – also nicht Bodenabdeckgewebe wie manchmal empfohlen. Wichtig ist dabei, dass die Noppen am Holz anliegen und somit einen Hohlraum schaffen. Die Folie schützt das Hochbeet auch vor dem Austrocknen. Im Internet und in Gartenzeitschriften trifft man auf unzählige Tipps, wie das Hochbeet befüllt werden soll, um maximale Erträge zu erzielen. Meist wird empfohlen, zuunterst groben Strauch- und Baumschnitt einzufüllen, gefolgt von frischen, krautigen Pflanzen-abfällen. Darauf sollen dann 20 cm reifen Komposts kommen. Diese wohl vom Hügelbeet übernommene Methode hat bedeutende Nachteile: Die holzige Schicht ist zu Beginn sehr locker, deshalb läuft Giess- und Regenwasser rasch hindurch und nimmt Pflanzennährstoffe mit. Setzt dann die langsame und deshalb nicht wärmende Verrottung ein, senkt sich die Schicht ab. Bücken für den Menschen, Lichtmangel für die Pflanzen sind die unangenehmen Folgen. Pflanzenwurzeln, die in die holzige Zone wachsen, erleiden Stickstoffmangel.

In der empfohlenen Schicht mit frischen, krautigen Pflanzenabfällen fehlt genügend Sauerstoff für die Umsetzung, Fäulnisprozesse sind die Folge. Und zuletzt: Die oberste Schicht ist deutlich zu nahrhaft für Blumen (krautiges, unstabiles Wachstum) und Gemüse/Salate (hohe Nitratwerte, wässrig, anfällig auf Krankheiten). Zudem trocknet eine reine Kompostschicht rasch aus. Diese Art von Befüllung des Hochbeets muss – ein weiterer Nachteil – nach rund 3 Jahren erneuert werden, was einen grossen Arbeitsaufwand bedeutet.

Aus all diesen Gründen empfehlen wir folgende Befüllung: Die untersten 40 cm des Beetes werden mit grobem Blähton (8 bis 16 mm) gefüllt. Dieser ist günstig in der Anschaffung, leicht, wasserspeichernd und verrottet nicht. Darauf kommt eine rund 20 cm hohe Schicht humusarmer Erde aus der Bodenschicht in 15 bis 30 cm Tiefe (wie sie in der Umgebung vorkommt, evtl. vom vorgängigen Aushub). Die obersten 20 cm dann mit einer normalen, recht humusreichen Gartenerde (aus 0 bis 15 cm) auffüllen. Dies entspricht am ehesten den natürlichen Bedingungen für die Wurzeln von Gemüse, Kräutern und Blumen. Tipp: Ist die Gartenerde vor Ort sehr sandig (wenig bindig) empfiehlt sich, rund 20 % Tonmehl beizumischen und/oder auf die Blähtonschicht ein Trennvlies zu legen. Die Erfahrung zeigt, dass nicht nur die Befüllung, sondern alle auch im Bodenbeet wirkenden Faktoren zum Ernteresultat beitragen, wie etwa das Wetter, die Pflege, Besonnung und Windschutz.

Hochbeet auf dem Balkon anlegen – auf was du achten musst

Ein Hochbeet im Garten ist die moderne Form des Gärtnerns. Zum einen sieht es gut aus, zum andern ist es praktisch, da man sich nicht so tief bücken muss. Ein weiterer Vorteil ist, dass ein Beet sowohl im Garten, als auch auf dem Balkon aufgestellt werden kann.

Beim Eigenbau eines Hochbeets ist es wichtig, dass du abklärst, wo es zu stehen kommt. Soll es dein Balkon sein? Dann spielt die Grösse des Hochbeetes eine wesentliche Rolle. Je grösser, desto schwerer.

Ein Hochbeet auf dem Balkon kann sowohl bodennah als auch auf Füssen stehen. Letztere Variante hat den Vorteil, dass es nicht zu schwer wird. Der Nachteil ist, dass das Erdvolumen in einem Tischhochbeet um einiges kleiner ist und somit je nach Höhe auf ausdauernde oder tiefwurzelnde Pflanzen verzichtet werden muss.

Informiere dich deshalb unbedingt zuerst über die Tragfähigkeit deines Balkons und entscheide erst dann, welches Hochbeet in Frage kommt. Mittlerweile gibt es eine riesige Palette von Materialien, Formen, Farben und Grössen. Da lässt sich bestimmt für jeden Geschmack etwas finden.

Die richtige «Beschichtung» deines Hochbeetes

Es spielt überhaupt keine Rolle, für welche Art von Hochbeet du dich entscheidest, ob für die klassische oder für das Tischhochbeet. Das Füllgut wird immer von unten mit groben Ästen und Zweigen geschichtet und wird gegen oben hin mit jeder Schicht feiner.

Bei einem bodennahen Hochbeet im Garten vor Befüllung unbedingt ein Mausgitter auslegen, das von unten vor dem Frass von Wühlmäusen schützt. Ein Drahtgeflecht wie es für Kaninchenställe benötigt wird, reicht völlig aus.

Bei einem Hochbeet, das auf dem Boden steht, legst du einfach ein Filtervlies auf dem Boden aus. Es ersetzt den Bodenkontakt und verhindert, dass keine Erde ausgespült wird, wenn es regnet. So musst du dich nicht über einen verschmutzten Balkon ärgern.

Bei einem Hochbeet auf Füssen, benötigt es insgesamt weniger Material.

 

So wird ein «klassisches» Hochbeet, welches auf dem Boden steht, beschichtet:

1. Schicht
Bodennahe Schicht ca. 25cm hoch
Material: Äste, Zweige, Laub, Strauchabfälle, Wurzelstöcke, die mit etwas Erde bedeckt werden

2. Schicht
Häckselgut Schicht ca. 10-15cm hoch
Material: Dünne Äste, klein geschnittenes Holz, unbedruckte Pappe oder Karton (die Verrottung wird damit beschleunigt)

3. Schicht
Dung Schicht oder grober Kompost ca. 10-15cm hoch
Material: Verrotteter Stallmist. Je nach Bepflanzung kann die Schicht auch mit grobem Kompost ersetzt werden

4. Schicht
Grobkompost, Erde ca. 20cm hoch
Material: Eine Mischung aus grobem Küchenkompost und Erde ergibt die folgende Schicht.

5. Schicht
Gartenerde, Auffüllen bis zum Rand
Material: Die letzte Schicht besteht aus nährstoffreicher Erde, die bis wenige Zentimeter unter den Beetrand aufgefüllt wird

Wichtig zu wissen: Der Inhalt eines Hochbeetes sackt innerhalb eines Jahres um ca. 10 bis 20cm zusammen. Das heisst, jedes Jahr im Frühling muss das Beet mit Gartenerde nachgefüllt werden. Die Lebensdauer eines Hochbeetes ist normalerweise auf fünf bis sieben Jahre bemessen. Es spielt keine Rolle, ob es sich um ein Gemüse-, Blumen- oder um ein Kräuterhochbeet handelt. Der Nährstoffgehalt des Bodens ist nach dieser Zeitspanne einfach erschöpft. Danach müssen alle Bestandteile des Beetes entfernt und das Hochbeet von Grund auf neu angelegt werden.

Tipp: Beim Befüllen hast du unterschiedliche Möglichkeiten, abhängig von den vorhandenen Gartenabfällen und der Jahreszeit. Herbst und Frühjahr sind aber generell die besten Jahreszeiten, um ein Hochbeet anzulegen, da in diesen Zeiträumen die meisten Gartenabfälle anfallen.

Ein Spezialfall ist das Blumenhochbeet: Anders als beim Kräuter- und Gemüse-Hochbeet kannst Du auf die komplexe Beschichtung des Beetes verzichten. Konzentriere dich auf eine luftdurchlässige bodennahe Schicht und befülle das Beet dann mit Kompost und Blumenerde.

Hier gelangst du zu unseren Hochbeeten.

Wie du Gemüse und Kräuter richtig kombinierst

Am besten bepflanzt Du das Hochbeet mit Mischkulturen. Durch die Mischkultur wird das Pflanzenwachstum und die Widerstandsfähigkeit der Pflanzen gefördert. So hält beispielsweise Kerbel Schnecken, Läuse und Mehltau fern. Randen mögen als Nachbarn Dill und Zwiebeln. Tomaten lieben eine Unterbepflanzung mit Basilikum, welche das Pflanzenwachstum anregt.

Eine sorgfältige Auswahl von Gemüsepflanzen und Kräutern verhindert, dass sich die Pflanzen gegenseitig konkurrenzieren. In einer gelungenen Mischkultur gedeihen verschiedene Pflanzen, die dem Boden je nach Art unterschiedlich viel Nährstoffe entziehen. So harmoniert beispielsweise der Starkzehrer Zucchini wunderbar mit Zwiebeln (Mittelzehrer) oder den Bohnen (Schwachzehrer). Die Bohne reichert den Boden mit Stickstoff an, was wiederum die Zucchini in ihrem Wachstum fördert.

Hier eine kleine Übersicht, welche Gemüsesorten zu den welcher Gruppe gehört:

Schwachzehrer:
Rucola, Radieschen, Buschbohnen, Feldsalat, Kräuter, Kresse, Erbsen

Mittelzehrer:
Fenchel, Knoblauch, Kohlrabi, Möhren, Paprika, Rettich, Salat, Spinat, Zwiebeln, Porree, Mangold

Starkzehrer:
Blumenkohl, Brokkoli, Wirsing, Zucchini, Gurken, Kartoffeln, Kohl, Melonen, Rhabarber, Rosenkohl, Sellerie, Tomaten, Kürbis, Lauch

Mischkultur mit Salat, Kohlrabi, Fenchel und Zwiebeln.

Generell gilt die Regel, dass Hochbeete dichter bepflanzt werden als Gartenbeete. Bei der Bepflanzung darauf achten, dass die verschiedenen Wuchsformen der Pflanzen berücksichtigt werden. Setze hochwachsende Arten in der Mitte ein, damit diese anderen Pflanzen nicht das Licht nehmen. Am Rand eines Hochbeets empfiehlt es sich, kleinere oder rankende Gewächse, wie zum Beispiel die Kapuzinerkresse, einzupflanzen. Salatpflanzen sind übrigens sehr gute Lückenfüller zwischen einzelnen Blumen und Gemüse, welche in Hochbeeten sehr gut gedeihen. Sie können aufgrund ihrer kompakten Wuchsform und der geringen Höhe dicht an dicht gepflanzt werden und sind dadurch sehr ertragreich. Das gleiche gilt auch für Spinat.

Natürlich es ist auch möglich, verschiedene Obstarten mit kleineren Früchten wie Erdbeeren in einer Mischkultur zu kombinieren.

Kräuter- und Blumenhochbeet

Ebenso populär wie Gemüse ist der Anbau von Kräutern. Direkt vom Hochbeet können Bio-Kräuter für das tägliche Kochen direkt aus dem Hochbeet frisch geholt werden.

Aber aufgepasst! Da einige Arten ziemlich empfindlich sind, kommt es bei einem Hochbeet für Kräuter besonders darauf an, den Wasser- und Nährstoffbedarf zu kennen und zu berücksichtigen. So mögen es mediterrane Kräuter wie Rosmarin, Thymian, Lavendel und Co. eher trocken und nährstoffarm. Während Schnittlauch, Dill, Kerbel und Liebstöckel gerne regelmässig gegossen werden sollten.

Beim Bepflanzen von Hochbeeten sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Selbstverständlich kannst du auch Blumen zusammen mit Kräutern pflanzen. Das sieht nicht nur schön aus, es riecht auch gut. Idealerweise würde ich hier in Kombination mit Kräutern (aber auch mit Gemüse) einjährige Sommerblumen verwenden. Mit ihrem bunten Farbenspiel sind sie auf jedem Balkon, Terrasse und Garten ein Hingucker! Empfehlen kann ich dir hier zum Beispiel die Sonnenblume oder die vielen verschiedenen Arten von Sommerflor. Wieso auch nicht einmal Blumen mit essbaren Blüten ausprobieren? Oder dir eine der exotisch anmutenden Passionsblumen kaufen und sie an einem Klettergerüst in der Mitte des Hochbeetes hochranken lassen?

Selbstverständlich kannst du die Pflanzen auch selber aussäen. Viele der Gemüse, Kräuter und Blumen können ab Mai sogar direkt ins Hochbeet gesät werden. Da im Hochbeet das Problem des Schneckenfrasses der frisch gekeimten Sämlinge nicht besteht, ist das eine sehr gute und günstige Variante, um sich seine Lieblinge auf den Balkon oder den Garten zu holen.

Aber Vorsicht bei Nachfrösten! Die frischen Aussaaten, aber auch empfindliche Pflanzen unbedingt mit einem Vlies über Nacht zudecken. Nachfröste kann es bis Mitte Mai, den sogenannten «Eisheiligen» geben. Den Wetterbericht beachten, oder dir über eine der vielen Apps eine Wetterwarnung einrichten, die dich informiert, wenn es Frost gibt.

Die andere Variante ist, dass du dir deine Pflänzlein und Setzlinge im nächsten Gartencenter, Pflanzenfachhandel oder Grossverteiler kaufst. Das kostet zwar etwas mehr, dafür ersparst du dir die Arbeit und Mühe der Jungpflanzen-Aufzucht.

Nun wünsche ich dir viel Spass beim «Befüllen» deines Hochbeetes. Lass dich inspirieren und gestalte dir dein eigenes kleines Pflanzenparadies!